3 Tage lang herrschte unter den Mitarbeitern des Grazer Parkhotels ein mittleres Chaos. Es war im August 2016, als eine Schadsoftware sämtliche Computersysteme in dem Traditionshaus außer Betrieb setzte. „Du stehst offline da und nichts geht mehr“, erinnert sich Hotelier Philipp Florian an den Cyber-Angriff von Kriminellen.

Weder Reservierungssystem noch Registrierkassa funktionierten mehr. „Wir wussten nicht mehr, wer ein- und auscheckt“, so Herr Florian. Online-Buchungen über diverse Internetplattformen waren nicht mehr nachvollziehbar, Rechnungen konnten nicht gedruckt werden, die Rezeptionisten saßen vor schwarzen Bildschirmen. Um das System wieder herzustellen, forderten die Erpresser per Mail fünf Bitcoins (damals rund 5000 Euro) binnen 24 Stunden, das Lösegeld erhöhte sich mit der Zeit. Doch Hotelier Florian vertraute auf den Rat der Experten, bezahlte nicht und ließ das System von Spezialisten wiederherstellen. Die Aufarbeitung der Daten dauerte noch weitere 14 Tage.

Viele Opfer von Cyberkriminellen gehen mit ihrem Fall nicht an die Öffentlichkeit, da sie den Imageschaden fürchten. Herr Florian tat es nun bewusst im Rahmen einer Pressekonferenz von Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP). Sie stellte dabei die Aktion „Cyber_Safe 2018“ vor. Mit der Offensive sollen steirische Tourismusbetriebe aber auch -verbände vor Cybercrime geschützt werden. Insgesamt eine Million Euro für Förderungsmaßnahmen liegen heuer bereit.

Das Förderprogramm

  • Ziel der Aktion des Tourismusreferats des Landes ist der Schutz vor Computerkriminalität, aber auch die Vorbereitung auf die Datenschutz-Grundverordnung.
  • Empfangen können die Förderung gewerbliche Hotellerie- und Gastronomiebetriebe mit KMU-Status sowie Toursimusverbände, Angebotsgruppen und Regionalverbände.
  • Anträge können ab sofort unter www.digitalesteiermark.at eingereicht werden. Die Förderprogramme laufen bis 31. Dezember 2018.

Zwei Module werden angeboten:

  1. Beim „Security Check“ überprüfen Experten den Zustand der bestehenden IT-Infrastruktur in Hinblick auf Cybersicherheit.
  2. Beim „Security Upgrade“ werden konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des Datenschutzes gesetzt.

Das Land fördert die Kosten beider Module zu 50 Prozent, jedoch maximal mit 3500 Euro pro Betrieb bzw. 15.000 Euro pro Regionalverband.

Was die Ausnutzung digitaler Möglichkeiten betreffe, gebe es bei vielen kleineren und mittleren Touristikunternehmen „noch Luft nach oben“, erklärte Eibinger-Miedl.
„Unser Förderprogamm soll die heimischen Touristikerinnen und Touristiker motivieren, die notwendigen Maßnahmen für den Schutz vor Cyberkriminalität umzusetzen.“

Quelle: März 2018, Kleine Zeitung